Gletscher und Geysire, Wüsten und Vulkane – auf Island ist die ganze Kraft der Erde sichtbar! Seit mehr als 25 Jahren bin ich fast jedes Jahr auf der Insel im hohen Norden unterwegs, um Islands Magie aufs Neue aufzuspüren. Nun war ich mit meinem T1-Oldtimer-Bulli über fünf Monate und 10.000 Kilometer auf Island unterwegs und habe mit 44 PS entschleunigt die Vulkaninsel völlig neu kennengelernt.

Meine Liebe zur Vulkaninsel begann in den 80er Jahren in einem Nordlandsommer, der gar nicht existierte: Nach drei Wochen Island zählte ich sieben oder acht Stunden Sonnenschein, allerdings nicht pro Tag, sondern im gesamten Zeitraum! Trotzdem hatte mich die Insel infiziert: Schuld daran waren natürlich die spektakulären Naturerlebnisse – mit Rucksack und Zelt für Tage alleine unterwegs im wüstenhaften Hochland und an den sturmumtosten Felsklippen der Westfjorde, im Sandsturm an der Gletscherlagune und im August-Neuschnee am Myvatn. Doch genauso beeindruckten mich die intensiven Erlebnisse mit den sehr individualistisch geprägten Nachfahren der Wikinger.

Als junger Fotografie-Student hatte ich nicht viel Geld zum Reisen, bin also meist getrampt und lernte so ständig interessante Isländer kennen. Bei Sverrir, einem Bauern aus dem Westen, konnte ich im Frühherbst den traditionellen Schafsabtrieb aus den Bergen begleiten, dank Gunnar, dem Besitzer eines Fischtrawlers, konnte ich zwei Wochen lang mit den Hochseefischern auf den stürmischen Nordatlantik herausfahren. Kaum gelangte ich schwankend an Land, erfuhr ich, dass das Ost-West-Gipfeltreffen zwischen Reagan und Gorbatschow in Reykjavik stattfinden sollte! Ohne Presseausweis gelang mir damals die Akkreditierung mit meinem Studentenausweis, den ich als Ausweis meiner vermeintlichen lokalen Foto-Agentur „FH Bielefeld“ ausgab …

Das intensive Gefühl der Entschleunigung und Erdung spürte ich ganz besonders stark in der Einsamkeit der Westfjorde auf einer atemberaubenden 9-tägigen Reittour über Sandstrände, Steilküsten und Gletscher – Abenteuer pur dank Thordur, dem Pferdeflüsterer und Postboten am Ende der Welt! Überall am Rande der Zivilisation stieß ich auf ganz starke Persönlichkeiten: die hübsche Elisabeth mit ihrem Torfhauscafé am Rand von Wüste und Gletscher, Hildibrandur, der Gammelhai-Experte und Ingi Hans, der Oldtimer-Fan und angebliche Nachfahre von James Bond auf Snaefellsnes….

Auf Island kann die mächtige Natur des Nordens einen sprichwörtlich umhauen: Beim Baden in den heißen Quellen der Eishöhle an den Kverkfjöll wurde ich fast von herabstürzenden Eisbrocken erschlagen, in den Westfjorden geriet ich im Spätwinter in tiefe Schneeverwehungen, dafür gab es als Entschädigung nächtelanges Nordlichtspektakel, Ein Traum wurde schließlich wahr, als ich hautnah den Vulkanausbruch am Eyjafjallajökull erlebte: Ganz nah am Puls der Erde gelangen mir spektakuläre Fotos und Filmsequenzen vom Vulkanausbruch.

Viele renommierte Magazine wie GEO und View haben meine schönsten Bilder veröffentlicht, im Laufe der Zeit entstanden drei großformatige Bildbände und die ständig aktualisierte Foto-Film-Live-Reportage – eine faszinierende Essenz aus der Wunderwelt des hohen Nordens!